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UNSERE GLÜCKSBOTEN!

Geburt, Liebe, Wechseljahre  – wie Licht und Hormone unser ganzes Leben prägen und unsere Gefühle beeinflussen.

Autorin: Antoinette Schmelter-Kaiser // Fotos: Westend61, privat // Datum: 12.06.23
 

Wenn die Sonne im Sommer besonders schön scheint, spüren wir ihre Wärme auf der Haut; ihr Strahlen sehen wir mit den Augen – und fühlen uns wohl.
Unser Zentralgestirn bewirkt aber weitaus mehr, als wir zunächst wahrnehmen: Über den Sehnerv gelangen die Lichtimpulse zum Gehirn und setzen dort Stimmungsaufheller wie Endorphine und Serotonin frei. Gleichzeitig wird die Produktion des Müdemachers Melatonin unterdrückt. Der Vitamin-D-Spiegel steigt, was den Knochenstoffwechsel beschleunigt und das Immunsystem stärkt. Wie von einem wohltuenden Akku aufgeladen, fühlen wir uns glücklicher, fitter und lebendiger.

Prof. Dr. Karsten Müssig, Chefarzt am Franziskus-Hospital Harderberg und Experte für Endokrinologie.

Biochemische Botenstoffe.

Sonnenschein löst ein wahres Feuerwerk an Hormonen in uns aus. Im Körper aktiv und relevant sind diese auch sonst – ein Leben lang in verschiedenen Funktionen, in unterschiedlich großen Mengen. „Hormone sind biochemische Botenstoffe“, erklärt Prof. Dr. Karsten Müssig. „Sie sorgen mit einem Feedback-Mechanismus dafür, dass Organe als Sender und Empfänger über die Blutbahn miteinander kommunizieren. In einer Zelle angekommen, geben sie das Signal, dass in einer schnellen Folge bestimmte Dinge passieren.“
Diese entscheidende Rolle findet Prof. Dr. Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg und Experte der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, genauso spannend wie die Tatsache, dass „ständig neue Hormone entdeckt werden“; die Zahl der bekanntesten und wichtigsten wie z. B. Serotonin und Adrenalin beziffert er auf 20 bis 30; nachgewiesen sind
mittlerweile über 1.000. Was sie physisch und psychisch anstoßen, variiert je nach Tageszeit, Lebensabschnitt oder Reaktion auf bestimmte Situationen: Frühmorgens sorgt Cortisol aus den Nebennieren dafür, dass der Körper fit für den Tag wird. Wachstumshormone aus der Hirnanhangdrüse lassen Kinder größer werden.

Geschlechtshormone aus Hoden und Eierstöcken steuern in der Pubertät die Entwicklungsphase zum jungen Erwachsenen. In der Schwangerschaft bereitet ein ausgeklügelter Hormon-Cocktail aus Östrogenen, Gestagenen, Progesteron, HCG und vielen weiteren Hormonen Schwangere darauf vor, ein Baby in sich heranreifen zu lassen und zur Welt zu bringen. Bei seiner Geburt übernimmt dann das Bindungshormon Oxytocin die Oberhand.

Bedingungslose Liebe, großes Glück: Sophia Ochoa und Julian Kettenacker kuscheln mit Baby Matteo.

100 Prozent Liebe.

Diese Erfahrung hat auch Sophia Ochoa Neven Du Mont gemacht. Mit Babys konnte sie wenig anfangen – bis ihr Sohn vor einem Jahr zur Welt kam. „Die Liebe zu Matteo hat mich zu 100 Prozent überfallen, als er auf meinem Bauch lag“, erinnert sich die 30-Jährige. „Ich bin so in Freudentränen ausgebrochen, dass mich die Hebamme gefragt hat, ob alles okay ist.“
Ihren Mann Julian Kettenacker, 33, durchströmte ebenfalls von der ersten Sekunde an „pures Gefühl“ für „das kleine, hilflose Ding“ auf seinem Arm. Seither hat das Hamburger Paar einen veränderten Alltag kennengelernt. Doch der „bedingungslosen Liebe“ zu ihm tun auch durchwachte Nächte keinen Abbruch, wenn Matteo kränkelt oder weint; die „schönsten Momente“ zu dritt werden am Wochenende beim ausgiebigen, gemeinsamen Kuscheln im Bett genossen. Demnächst wird dort ein weiteres Familienmitglied mitschmusen: Matteos Schwesterchen.
Dem Geburtstermin blicken Julian Kettenacker und seine Frau zuversichtlich entgegen: „Wir haben keine Zweifel, dass auch bei ihr unsere Liebe einfach da sein wird und für zwei Kinder reicht.“ Liebes- und Glücksgefühle können dank der Botenstoffe nahezu grenzenlos wachsen, denn sie sind in der ersten Zeit mit einem „neuen“ Menschen besonders aktiv.

Wenn wir Eltern werden oder uns verlieben, steigt die Ausschüttung zahlreicher Hormone.“

Max-Leopold Thaller und Patricia Foerg genießen das „Gefühl der Sicherheit“, das das Bindungshormon Oxytocin auslöst.

Gefühl der Sicherheit.

Das daraus folgende euphorische Liebes- und Glücks-erleben gilt für neue kleine Familienmitglieder wie für frisch verliebte Paare. Wenn wir uns verlieben, macht Dopamin euphorisch, Adrenalin aufgeregt, Testosteron steigert die Lust, Oxytocin verstärkt die emotionale Bindung zwischen zwei Menschen – wie im Fall von Patricia Foerg und Max-Leopold Thaller. Bevor sich die beiden kennenlernten, waren sie fast ein Jahr lang Single – und zufrieden mit ihrer Situation.

Seit drei Monaten ein Paar, finden die beiden ihr Leben aber nun doch „schöner als allein“. Und das, obwohl sie sich nicht für „überschwängliche Typen“ halten und „keine rosarote Brille“ aufhaben. „Wir geben uns ein Gefühl der Sicherheit und gegenseitig neue Energie“, bilanziert die 26-jährige Patricia Foerg, die in ihrem Jura-Studium gerade in der anstrengenden Referendariatszeit steckt; der ein Jahr ältere Max-Leopold Thaller ist nach dem Master-Abschluss an seiner ersten Arbeitsstelle gefordert.
„Füreinander sind wir ein Ruhepol, unternehmen aber von Ausgehen bis Skitouren auch viel gemeinsam“, beschreiben die beiden die wohltuende Basis ihrer Beziehung, die das junge Paar spürbar beflügelt.

Befreiendes Gefühl.

Wenn wir Eltern werden oder uns verlieben, steigt die Ausschüttung zahlreicher Hormone. Genauso kann diese wieder auf ein normales Maß zurückgehen – oder aber dauerhaft absinken. Beim Älterwerden geschieht das als kontinuierlicher Prozess, den besonders Frauen mit dem Beginn der Wechseljahre deutlich spüren.
Auch Männer kommen in eine Art Wechseljahre, wenn ihre Testosteronproduktion abnimmt. Sie sinkt allerdings langsamer und weniger stark als die der Östrogene bei Frauen. Die Libido könnte weniger werden, muss aber nicht. Beziehungen bekommen eine andere, tiefere Qualität, denn Bindungs- und Kuschelhormone wie Oxytocin wirken weiter. Und da manche Frauen endlich nicht mehr über Verhütung nachdenken müssen, leben sie ihre Sexualität freier aus. Das beflügelt natürlich auch ihre Partner.

Andrea Füchsl hatte aus ihrem Familien- und Freundeskreis Berichte über unangenehme Beschwerden in den Wechseljahren „im Hinterkopf“. Als sie vor drei Jahren mit 54 selbst Hitzewallungen bekam, war sie auf weitere Folgen der Hormonumstellung gefasst. Die stellten sich auch ein, allerdings ganz anders als erwartet. „Früher habe ich mich für alle verantwortlich gefühlt, mich um alles gekümmert“, sagt die Physiotherapeutin; in Vaterstetten wohnt sie zusammen mit ihrem Sohn, der noch studiert. „Jetzt bin ich entspannter, selbstbewusster und gelassener – ein befreiendes, gutes Gefühl.“

Um diesen „absolut positiven Reifeprozess“ zu unterstützen, bewegt sich Andrea Füchsl viel: geht möglichst 10.000 Schritte täglich, was sie mit einer Tracking-Uhr kontrolliert, macht zu Hause Ausgleichsgymnastik, weil sie „körperlich hart arbeitet“. Sie ist Stammgast in einem nahen Hallenbad mit Sauna, ernährt sich gesund, ohne sich zu kasteien. „Ich versuche, normal mit der Situation umzugehen“, resümiert sie. „Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern so etwas wie die Pubertät rückwärts.“

Andrea Füchsl hat mit den Hormonveränderungen in den Wechseljahren gelernt, „entspannter zu sein“ und findet den „Reifeprozess positiv“.

Logische Mechanismen.

„Körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung wirken sich sehr positiv darauf aus, dass der Körper und damit auch der Hormonhaushalt im Einklang sind“, macht Prof. Dr. Karsten Müssig klar. „Auch ausreichender und regelmäßiger Schlaf sind für das Zusammenspiel von Hormonen wie dem Schlafhormon Melatonin und dem Wachmacher Serotonin wichtig – kurzum alles, was zu einem gesunden Lebensstil gehört.“

Insgesamt gebe es beim Funktionieren der Hormone logische Regeln und Mechanismen. „Ihr Zusammenspiel hat einen entscheidenden Einfluss auf Lebensqualität und -erwartung“, sagt Prof. Dr. Müssig. Im Umkehrschluss könne ein Zuviel und Zuwenig Krankheiten verursachen oder begleiten. Dann helfen Endokrinologen, Leidenswege zu vermeiden.
Und ganz zum Schluss, wenn wir die Welt verlassen, zündet das Gehirn nochmals ein Hormon-Feuerwerk. Wir wissen es nicht genau, aber es muss umwerfend sein.


DIE 5 WICHTIGSTEN GLÜCKSHORMONE.

 

Dopamin dient als Erreger der Nervenzellen. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns.

Serotonin wirkt sich wohltuend auf die Gemütslage aus, reduziert außerdem das Schmerzempfinden und steigert die Motivation.

Noradrenalin wirkt aktivierend, macht wacher und beeinflusst insgesamt den Informationsaustausch im Körper.

Endorphine gleichen einer körpereigenen Droge, die zur Schmerzlinderung ausgeschüttet wird und in rauschartige Zustände versetzt.

Oxytocin fördert das emotionale Bindungsverhalten zwischen Menschen und kann Stress genauso wie Schmerzen reduzieren.


PODCAST FÜR MEHR GLÜCK.

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