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ALLE MAL HERHÖREN!

Hier lesen Sie wie Sie die Natur für einen kostenlosen Hörtest für die ganze Familie nutzen können – und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

Text: Barbara Lang // Fotos: iStock // Datum: 12.06.23

Die Natur spricht alle Sinne an. Vor allem unser Gehör bekommt zurzeit etwas geboten, wenn schon vor Sonnenaufgang das Morgenkonzert von Amsel & Co. beginnt. Achten Sie einmal bewusst darauf, welche Naturgeräusche Sie hören: das Summen der Bienen? Das Zirpen der Grillen? Den Flügelschlag und das charakteristische „Pfeifen“ von fliegenden Schwänen? Die Konzentration auf solche Naturgeräusche ist nicht nur eine schöne Achtsamkeits- und Entspannungsübung, sondern ein spielerischer Hörtest, den nicht nur Kinder lieben.

Abschalten und Stille „tanken“.

Hören Sie oder Ihr Kind manche Geräusche gar nicht, später oder leiser als der Rest der Familie? Tut jemandem ein Ton im Ohr weh? Kein Grund zur Panik – aber ein Grund zur Kontrolle: Sie sollten auf jeden Fall einen Termin in der Hals-Nasen-Ohren-Arztpraxis vereinbaren. Denn Hörschäden können weitreichende Auswirkungen haben: Die kindliche Sprachentwicklung hängt maßgeblich davon ab, schulische oder berufliche Konzentrations- und Lernschwierigkeiten können daraus entstehen und auch soziale Ausgrenzung kann die Folge sein.

„Beinahe 20 Prozent unserer Bevölkerung leiden unter Einschränkungen beim Hören“, sagt Prof. Dr. Holger Schulze vom Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg. Zusammen mit einem Forscherteam leitete er 2020 eine Studie, die zeigte, dass akute, hochgradige Lärmbelästigung nicht nur die Haarsinneszellen in der Hörschnecke schädigen, sondern auch zu langfristigen Änderungen im Gehirn führen kann.
Ob durch Maschinenlärm oder durch zu laute Konzerte, durch einen einzigen Knall oder anhaltenden Verkehr vor der Wohnung – starke Lärmbelästigungen sind Hauptursachen für Hörstörungen. Und unsere Welt wird immer lauter – Ruhezeiten umso wertvoller! Daher sind tägliche Stille-Zeiten wichtig: nach Arbeit, Kindergarten und Schule, nach der Familienfeier, dem Freibadbesuch und dem Shoppingtrip.

Vorbeugen im Kinder- und Jugendalter.

12,8 Prozent der Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren haben auf mindestens einem Ohr und bei mindestens einem Ton einen Hörverlust von mehr als 20 Dezibel (dB), fand eine Studie des Umweltbundesamts heraus. Und im Jugendalter steigt laut Deutschem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. die Zahl der dauerhaft Schwerhörigen stetig an. Grund: die weitverbreitete „Dauerbeschallung“ über Kopfhörer und In-Ears.

Dabei ist entscheidend, welcher Schallpegel wie lange ans Trommelfell gerät. Prof. Thomas Zahnert, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden: „Wenn Sie einen Kopfhörer mit 95 dB aufdrehen, müssen Sie bei sechs Stunden am Tag mit einem Risiko für das Innenohr rechnen. Bei einem Pegel von 100 dB reichen schon zwei Stunden aus.“ 95 dB entsprechen dem Lärm einer Holzfräsmaschine. Zum Glück lässt sich bei vielen Smartphones ein Grenzwert einstellen, wird er überschritten, kommt eine Warnmeldung.

Zu lautes Spielzeug?

Jugend und laute Musik sind ein Klassiker – worüber sich Eltern weniger Gedanken machen, ist die Lautstärke von Kinderspielzeug. Ob Babyrassel, Quietschente oder Activity-Elemente mit Soundeffekt – häufig liegen die Geräuschpegel über dem, was für empfindliche Baby- und Kinderohren gut ist.
Europäische Richtlinien sind da leider wenig hilfreich: Sogenanntes ohrnahes Spielzeug darf demnach 2,5 cm vom Ohr entfernt einen Spitzenpegel von 110 dB aufweisen. Zum Vergleich: Ein Düsenflugzeug hat 130 dB, die Schmerzgrenze für unser Ohr liegt bei 120 dB. Hingegen empfiehlt die Welt­gesundheits­organisation für Kinder eine maximale Lautstärke von 75 dB. Wie laut ist Ihr Alltag?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet unter kindergesundheit-info.de die Checkliste „Laut & leise − wie & wann?“ zum Download an.

Rechtzeitig behandeln!

Ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – Lärm belastet den gesamten Organismus und das Gehör. Aus gelegentlichem Pfeifen, Rauschen oder Dumpfheit kann sich chronisches Ohrenpfeifen (Tinnitus) oder Schwerhörigkeit entwickeln, wenn das Ohr keine Erholung bekommt. Das Tückische: Bleibende Lärmschäden kommen schleichend, oft lange unbemerkt.
Ebenso verhält es sich mit der natürlichen Altersschwerhörigkeit, die ab dem 60. Lebensjahr einsetzt. Auch wenn sie offensichtlich wird, scheuen sich viele vor dem Hörgerät. Doch je früher die Hörhilfe kommt, desto einfacher läuft die Umstellung. Haben sich Ohr und Gehirn erst mal daran „gewöhnt“, schlecht zu hören, wird die „Umgewöhnung“ auf die Geräuschvielfalt umso schwieriger. Keinesfalls sollten Betroffene ihr Hörgerät deshalb aus Eitelkeit ungenutzt lassen.

Zudem droht die Einsamkeitsspirale: „Wer nichts mehr hört, kann nicht verstehen, auch nicht intellektuell“, sagt Prof. Zahnert. „Schwerhörige verlernen das Zuhören. Die Erkrankung trennt sie somit von den Menschen.“ Und das ist nur einer von vielen Gründen, warum Ihre BMW BKK das Projekt Gesundes Hören vom BKK Landesverband fördert.
Mehr darüber erfahren Sie hier:
www.bkk-bayern.de


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