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„ICH HABE IMMER FEST AN MICH GEGLAUBT.“

Die ambitionierte Hobby-Triathletin Anja Renner hat das Usher-Syndrom, sie verliert langsam ihre Sehkraft. Dann entscheidet sie: Ich will bei den Paralympics auf dem Treppchen stehen.

Autorin: Ineke Haug // Fotos: Kevin Voigt, Gramann

Hätte jemand der jungen Anja Renner erzählt, dass sie irgendwann olympisches Edelmetall gewinnt – sie hätte laut gelacht. „Ich habe zwar als Kind getobt und mich viel bewegt, im Alter zwischen 15 und 30 Jahren war ich aber überhaupt nicht sportlich“, erzählt sie. Stattdessen genießt die gebürtige Neuburgerin ihr Studentenleben, reist, feiert und trifft sich mit Freunden. Nach ihrem Ingenieursstudium arbeitet sie für einen Pharmakonzern in der Krebsforschung und lernt ihren Mann kennen: einen Triathleten und mehrfachen Ironman. „Mir war klar, wenn ich mir so einen Supersportler anlache, dann muss ich auch ein bisschen in Bewegung kommen.“

Versichert ist sie damals schon bei der BMW BKK – bekannt für ihren guten Kundenservice, der schnell und unkompliziert weiterhilft: „Ich bin durch meinen Vater in eine BMW BKK Familie hineingeboren worden und habe das dann als Berufstätige gerne beibehalten, weil ich mit dem persönlichen Service total zufrieden war.“ Mit 30 Jahren besorgt sie sich also ein gebrauchtes Rennrad, fängt an zu laufen und zu schwimmen. „Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht mal einen Kilometer durchlaufen, die ersten Runden habe ich in Jeans und Skijacke absolviert, weil ich gar keine Ausrüstung hatte.“ Aber sie bleibt dran. Der Einsatz lohnt sich, Anja Renner wird von Woche zu Woche besser.

Schnell wird klar, dass sie fürs Radfahren und Laufen ein großes Talent mitbringt. Nach nur wenigen Monaten kann sie sich bei ersten Wettkämpfen gut platzieren. „Das hat mich motiviert und mein Spaß am Triathlon ist gewachsen.“ Und das nächste Ziel ist nach zwei Jahren mit zahlreichen Erfolgen schon gesteckt: die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich nicht vor der Erkrankung davonlaufen kann

EIN NEUER WEG.

Doch dazu soll es nicht kommen, eine Diagnose holt Anja Renner ein: Mit 25 wurde bei ihr das Usher-Syndrom festgestellt, eine Erkrankung, die die Sehkraft und oft auch das Gehör einschränkt. In Anja Renners Fall ist die Sehkraft durch eine Degeneration der Netzhaut betroffen – und wird weiter abnehmen. „Nach der Diagnose habe ich weitergemacht wie bisher, ich bin ja noch gut zurechtgekommen. Man könnte sagen, dass ich die Erkrankung ein Stück weit verdrängt habe.“ Jetzt, gerade als sie den Triathlon für sich entdeckt hat, verschlechtert sich die Sehfähigkeit drastisch. „Das Blickfeld ist immer kleiner geworden. In etwa, wie wenn man durch eine Klopapierrolle schaut.“ Anja Renner zieht sich zurück, legt ihre sportlichen Ziele auf Eis und beginnt, sich mit den Biografien von blinden Sportlern auseinanderzusetzen, sucht nach motivierenden Beispielen, wie auch mit abnehmendem Sehvermögen ein erfülltes Leben möglich ist.

TEAMWORK. Olympische Spiele 2024: Beim Para-Triathlon absolvieren sehbehinderte Athleten die Radetappe hinter einem Guide auf dem Tandem (links). Beim Schwimmen und Laufen sind Anja Renner und ihr Guide Maria Paulig mit einem Seil verbunden.

GROSSES ZIEL: DIE PARALYMPICS.

Plötzlich reift bei Anja Renner und ihrem Mann eine scheinbar verrückte Idee: Sie will sich für die Paralympics in Paris qualifizieren. Innerhalb von 1,5 Jahren findet sie einen Trainer, organisiert ein Tandem und einen Guide und arbeitet sich in der Weltrangliste mit zwei Weltcupsiegen und guten Ergebnissen bei EM und WM nach oben. Und so landet Anja Renner 2024 in Paris mit 38 Jahren tatsächlich auf dem Siegertreppchen. „Selbst der Bundestrainer hat mir im Nachhinein gesagt, dass er nicht damit gerechnet hat“, sagt sie lachend. Diesen unerschütterlichen Glauben an sich selbst, die Zielstrebigkeit habe sie immer gehabt, sagt Anja Renner.

„Die Grenzen, die die Leute einem von außen setzen, das waren für mich immer deren Grenzen und nicht meine eigenen.“ Diese Einstellung hilft ihr auch im Umgang mit ihrer Sehbehinderung: „Für mich war es anfangs schwierig, mich als Mensch mit Behinderung zu akzeptieren. Aber ich habe gemerkt, ich kann nicht vor dieser Erkrankung davonlaufen – deshalb kann ich sie auch als Chance auf einen neuen Weg sehen.“ Inzwischen ist der Triathlon Anja Renners Hauptberuf. Sie trainiert hart – zu Hause in Gmund am Tegernsee oder im Trainingslager. Das nächste Ziel hat sie schon fest im Visier: die Goldmedaille bei den Paralympics in Los Angeles 2028.

Anja Renners Erkrankung ist nach jetzigem Forschungsstand nicht heilbar – momentan besitzt sie noch 10 Prozent ihrer Sehkraft. Aber es gibt Therapieansätze, etwa die elektrische Stimulation der Netzhaut. Sie soll den vollständigen Verlust des Augenlichts hinauszögern. Die Athletin möchte alles ausprobieren, was möglich ist – und ist froh, dabei die BMW BKK an ihrer Seite zu haben. „Bei der BMW BKK bin ich mir sicher: Sie unterstützt mich dabei, bestmöglich mit meiner Erkrankung zurechtzukommen.“


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