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GESUNDE ZÄHNE.

Sie ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen von Frauen: schmerzhaft, aber oft lange unerkannt. Dabei ist eine frühe Behandlung nötig und möglich. Ein Bericht zu Diagnostik und Therapien.

Autorin: Stephanie Drönner // Foto: iStock, Adobe Stock // Datum: 12.06.23

Endometriose gilt bei Medizinern eigentlich als gutartige Erkrankung: Sie beginnt oft in der Pubertät und endet mit den Wechseljahren, weil sie mit dem weiblichen Zyklus zusammenhängt. „Ich bekam mit zwölf Jahren meine Periode“, erinnert sich Claudia P., die seitdem während der Tage unter Schmerzen leidet – manchmal ließ sich der Alltag für die heute 35-Jährige nur mit Tabletten aushalten. Dass hinter ihren Beschwerden eine Krankheit stecken könnte, konnte sie sich nicht vorstellen: „Für mich war das normal.“ Und auch ihr Umfeld, ihre Eltern und Freundinnen, vermittelten ihr, die Schmerzen gehörten zum Frausein einfach dazu: „Sie rieten ,Entspann dich!‘ und ich glaubte, dass ich da ‚durchmuss‘.“

Doch Claudia P. war nicht „sehr empfindlich“, wie sie auch zu hören bekam. Sie gehört zu den vielen Frauen in Deutschland, die, so die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V., unter Endometriose leiden. Bei der chronischen Erkrankung wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, an den falschen Stellen, etwa an den Eierstöcken oder an anderen Stellen im Bauch.
Diese sogenannten Endometrioseherde bauen sich im Zyklus wie die Gebärmutterschleimhaut auf und bluten während der Menstruation mit. Da das Blut nicht wie die Monatsblutung aus der Vagina abfließen kann, können sich Verklebungen und Vernarbungen bilden, und das Immunsystem reagiert mit Entzündungen.

KRANKHEIT VERSUS KINDERWUNSCH.

Obwohl Endometriose mit hierzulande 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten gynäkologischen Krankheiten gehört, dauert es meist lange bis zur Diagnosestellung. „Ab dem Beginn der Beschwerden vergehen im Durchschnitt sechs bis zehn Jahre, bis eine Endometriose diagnostiziert wird“, bestätigt Professor Dr. med. Markus Hoopmann, Leiter der gynäkologischen Sonografie an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Tübingen.
Einer der Gründe: Nicht nur Betroffene, auch die behandelnden Ärzte denken häufig nicht an Endometriose. Manchmal entdecken sie die Erkrankung erst, wenn Paare Kinder möchten und es nicht so schnell klappt wie erwartet. Für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit kann es unterschiedliche Ursachen geben. Doch auch Endometrioseherde können ein Grund sein, wenn sie die Funktion der Eileiter behindern oder sich eine befruchtete Eizelle schlechter in der Gebärmutter einnisten kann.

„Bei 40 bis 60 Prozent der ungewollt kinderlosen Frauen ist Endometriose die Ursache“, weiß Chefarzt Dr. Yemenie Aschalew von der Helios Klinik in Schkeuditz. Auch bei Claudia P. wollte es trotz jahrelanger Versuche mit einer Schwangerschaft einfach nicht klappen. Hilfesuchend wandte sie sich schließlich an ihre Gynäkologin – und hörte den Begriff „Endometriose“ zum ersten Mal.

BLICK IN DEN BAUCHRAUM.

Unterleibskrämpfe, starke Regelblutung, ungewöhnliche Müdigkeit, Schmerzen beim Sex und beim Wasserlassen: Bei solchen charakteristischen Beschwerden empfehlen Ärzte, eine zertifizierte Endometriose-Einrichtung auf-zusuchen. In Deutschland gibt es rund 100 dieser spezialisierten Zentren. Die Endometriose Vereinigung e. V. listet sie unter www.endometriose-vereinigung.de.

Bildgebende Verfahren wie MRT, CT und die Sonografie helfen den Medizinern dort bei der Diagnose: Ultraschall-Untersuchungen ermöglichen das Aufspüren von Herden und nehmen, so Prof. Hoopmann, auch bei der Planung eines möglichen Eingriffs eine wichtige Rolle ein. Die Bauchspiegelung gilt als die zuverlässigste Methode zur Diagnose, gleichzeitig können Endometrioseherde entfernt werden.

BEHANDLUNG JE NACH BEDÜRFNIS.

Claudia P. entschied sich ebenfalls für eine Bauchspiegelung. Eine medikamentöse Therapie mit Hormonen wie Gestagen kam für sie nicht infrage: Zwar kann die Behandlung verhindern, dass sich neue Wucherungen bilden, doch sie mindert die Fruchtbarkeit. Dauerhafte Heilung verspricht leider keine der Methoden, zumindest nicht allein.
Fachleute empfehlen deshalb einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, der auch Faktoren wie Ernährung, Physio- und Psychotherapie beinhaltet. Schließlich gilt Endometriose als „Chamäleon der Gynäkologie“, und so vielfältig wie das Erscheinungsbild der Erkrankung sind die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen.

Bei Claudia P. erfüllte sich nach der Behandlung der Eileiter auch ihr Kinderwunsch. Dankbar streichelt sie über ihren gewölbten Bauch. Von der Endometriose und deren Begleiterscheinungen spürt sie während der Schwangerschaft gar nichts. Im Moment denkt die werdende Mutter deshalb nur an das eine: dass ihr Kind gesund zur Welt kommt.


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