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Steigende Kosten, höhere Beiträge – doch wohin fließt Ihr Geld?

Unser Gesundheitssystem steht unter Druck, Krankenhauskosten und teure Therapien treiben die Ausgaben. In „Klartext“ erklären wir, was dahintersteckt und warum Reformen dringend nötig sind. Bleiben Sie informiert!

 

Liebe Versicherte,

es ist seit Jahren ein Dauerthema, das um den Jahreswechsel enorm an Fahrt aufgenommen hat und das besonders Sie, unsere Versicherten, in Ihrem Geldbeutel spüren. Die gesetzliche und private Krankenversicherung stehen unter einem massiven finanziellen Druck – auch im Jahr 2025 und darüber hinaus. Mit unserem Podcast zur Beitragssatzerhöhung der BMW BKK haben wir bereits begonnen, Ihnen die Hintergründe hierfür zu erklären. Künftig möchten wir Ihnen im „Klartext“ regelmäßig aufzeigen – und dies ist mir ein persönliches Anliegen – wohin Ihre Beiträge fließen und wie es um unser Gesundheitssystem bestellt ist.


Die größten Kostentreiber für die Beitragssätze der gesetzlichen Kran
kenkassen sind die Ausgaben für Krankenhäuser, Medikamente und Ärzte.
Die Kosten für Krankenhausbehandlungen stiegen in den letzten Jahren deutlich an. Lagen diese im Jahr 2018 noch bei 77,16 Milliarden Euro, waren es 2023 bereits 93,56 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung von über 21 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Bei der BMW BKK macht dieser Posten fast 30 Prozent der Gesamtausgaben aus – Tendenz weiter steigend. Nicht nur die Anzahl der Krankenhausaufenthalte unserer Versicherten macht dabei die Kostensteigerung aus, sondern vielmehr die Kosten pro Aufenthalt. Neben der Inflation führt der medizinische Fortschritt, insbesondere in der Krebsforschung, mit teuren Arzneimitteln und Gentherapien zu enormen Kostensteigerungen. Gaben wir im Jahr 2018 pro Versicherten noch 743,90 Euro aus, lagen die Kosten im Jahr 2023 bereits bei 877,99 Euro – eine Steigerung von 18 Prozent. Bedeutet teurer dann gleichzeitig eine bessere Versorgung? Leider nein. Das deutsche Gesundheitssystem schneidet im EU-weiten Vergleich eher durchschnittlich ab. So leisten wir uns in Deutschland zwar lange Liegezeiten und die zweithöchste Bettenkapazität in der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), dennoch haben wir im europäischen Vergleich eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung. Viele Patienten werden immer noch nicht in spezialisierten Fachkliniken behandelt.1, 2

Diese Entwicklungen zeigen, dass grundlegende Strukturreformen im Krankenhaussektor notwendig sind, die bereits mit der Krankenhausreform auf den Weg gebracht worden sind. Einerseits um weiter eine flächendeckende medizinische Versorgung sicherzustellen, andererseits um die Qualität der Versorgung zu steigern. Ein Ansatz dabei ist, stärker spezialisierte, effizientere Krankenhäuser aufzubauen. Gerade in Bereichen von Behandlungen etwa für Herz-, Schlaganfall- oder Krebspatienten besteht hier Potenzial.

Ein weiterer Kostentreiber für die Beitragssätze in der GKV sind die Aufwendungen für Investitionen – etwa für neue Stationen, neue Geräte oder Sanierungen. Ohne Frage sind diese Investitionen notwendig und für eine hochwertige Patientenversorgung unentbehrlich. Verantwortlich hierfür sind eigentlich die Bundesländer, die diese Kosten aus Steuermitteln finanzieren müssten. Die Krankenkassen bezahlen die Behandlung ihrer Versicherten und somit den laufenden Betrieb. Allerdings investieren die Länder seit Jahren immer weniger. So sank das durchschnittliche Fördervolumen seit 1991 bis 2020 je Krankenhausbett um ca. 25 Prozent, je Krankenhausfall um ca. 51 Prozent. Diese Differenz fangen derzeit die gesetzlichen und privaten Krankenkassen auf, also Sie als Versicherte. Ihre Krankenkassenbeiträge dienen dazu, die Investitionen quer- oder fremdzufinanzieren. Dies muss sich wieder ändern. Die Länder sind aufgefordert, ihren Investitionstätigkeiten nachzukommen. Wir Krankenkassen sind bereit, unseren Beitrag im laufenden Betrieb zu leisten.3

In der nächsten Ausgabe möchte ich Ihnen im „Klartext“ das Thema Medikamente näherbringen. Auch hier zeige ich Ihnen die Hintergründe auf, wohin Ihr Geld fließt.

Ihr

Jens Gerhardt

Vorstand der BMW BKK

 

1 www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002433/Vortraege/2024/2024.06.20.rb_Frankfurt_Zi_Hessen.pdf
2 www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Ministerium/Berichte/HSPA_zweiter-Bericht.pdf
3www.dkgev.de/fileadmin/default/Mediapool/1_DKG/1.7_Presse/1.7.1_Pressemitteilungen/2023/Anlage_PM_DKG_Bestandsaufnahme_KH-Planung_Investitionsfinanzierung.pdf


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